Thema Störfutter – Wie füttere ich Störe im Gartenteich richtig?
|Störe als imposante und friedliche Fische finden immer häufiger Einzug in die heimischen Gartenteiche. Vor allem ist der Sterlet (Acipenser ruthenus), da ausgewachsen lediglich bis zu einem Meter lang, beliebt. Für größere Teiche eignen sich freilich auch ein Sternhausen (Acipenser stellatus), bis 1,5 Metern groß, Waxdick (Acipenser gueldenstaedtii) oder auch der Russische Stör (Acipenser baerii), beide bis zu 2 Metern groß.
Da sich die Störe mit Vorliebe in der Bodennähe aufhalten, werden sie meist mit den lebhaften, bunten Kois vergesellschaftet. Hinsichtlich der Fütterung ergeben sich übrigens daraus einige Schwierigkeiten. In diesem Beitrag gehen wir vorwiegend auf die Fütterung von Stören ein und betrachten die Besonderheiten ihrer Haltung nur insofern diese Auswirkungen auf die Nahrungsversorgung haben.
Wichtiger Hinweis: Die Erfahrung von vielen Gartenteichbesitzern zeigt unmissverständlich, dass die meisten Verluste unter den Stören im Gartenteich auf Mangelernährung zurückzuführen sind. Keine Krankheit vermag so viele Tiere dahinzuraffen, wie eine falsche und vor allem unzureichende Ernährung. Damit Ihre Störe fit bleiben und keinen Hunger leiden müssen, beachten Sie bitte unsere nachfolgenden Tipps.
Inhaltsverzeichnis
Störe sind carnivor
Alle Störe ernähren sich fast ausschließlich von Kleinlebewesen, sei es Insekten und deren Larven, Krebstiere oder Würmer. Viele Arten runden ihren Speiseplan gerne sogar mit einem kleinen Fisch ab. Allerdings besteht in der Regel für die anderen Teichbewohner keine Gefahr, da die Störe in einem durchschnittlichen Gartenteich kaum eine Größe erreichen, bei der sie zu einem Risiko für die dort lebenden Fische werden.
Da die Störe karnivor sind, fehlen in ihrem Organismus bestimmte Enzyme, die pflanzliche Proteine spalten können bzw. sind diese Enzyme nur in einem geringeren Maße vorhanden. Insofern ist für diese Fische ein Futter auf pflanzlicher Basis nicht die erste Wahl. Pflanzliche Proteine können nur unzureichend verstoffwechselt werden, ein Stör wird bei einer überwiegend pflanzlichen Ernährung auf Dauer nicht satt und verhungert letzten Endes. Das richtige Störfutter soll als eine Hauptzutat Fischmehl oder eine andere Quelle von tierischen Proteinen enthalten.
Störe sind Bodenbewohner
Bereits der Körperbau der Störe verrät einiges über ihr Fressverhalten. Mit dem Rostrum, dem mehr oder weniger spitzen Kopfende, das gleichzeitig als eine Auftriebshilfe und als ein Sinnesorgan der Fische dient, erspähen sie am Boden ihre Nahrung, die sie mit ihrem unterständigen Maul aufnehmen. Sie durchwühlen den Boden, wirbeln den Schlamm auf, kommen dagegen bei der Futtersuche nicht an die Oberfläche. Während die Koi schon die kleinste Bewegung am Teichrand zum Anlass nehmen, einen Wettstreit der hungrigen Bettler zu veranstalten, bleibt der Stör weiterhin in Bodennähe.
Daraus ist zu folgern, dass Störe ausschließlich mit Sinkfutter zu versorgen sind. Schwimmfutter würde von den Koi restlos aufgefuttert. Doch die agilen Koi fressen freilich auch das Sinkfutter gerne, das Störfutter mit inklusive, sodass dem eher langsamen Stör nicht viel – wenn überhaupt – übrig bleibt. Aus dieser schwierigen Lage gibt es mehrere Auswege:
- Störe mithilfe eines Rohres füttern, dessen Ende unweit von dem Maul des jeweiligen Tieres platziert wird. Somit sinkt das Futter direkt vor dem Fisch und wird nur von dem Empfänger gefressen. Wenn zum Besatz eines Teichs mehrere Störe gehören, wird sich diese Art Fütterung als recht umständlich gestalten. Dafür werden die Störe satt;
- Koi-Futter an einer Stelle streuen, das Störfutter – an einer anderen. Eine ebenfalls praktische Lösung, die zwei Nachteile hat: Einerseits ist die für einen einzigen Menschen nur schwer zu bewerkstelligen und andererseits funktioniert diese Methode nur bei einem relativ großen Teich;
- Störe abends füttern, wenn diese erfahrungsgemäß am aktivsten sind. Das wird häufig praktiziert, obwohl diese Lösung nicht frei von Nachteilen ist: Auch die Koi sind am Abend noch munter und fressen gerne und außerdem ist es nicht gerade artgerecht, die Störe nur ein mal pro Tag mit Futter zu versorgen.
Störe brauchen fetthaltiges Futter
Als karnivore Fische müssen die Störe mit einem proteinreichen Futter versorgt werden, das auch einen nicht unerheblichen Anteil an Fetten aufweist. Die Futtertiere wie Würmer oder Larven sind von Natur aus proteinreich und enthalten im Vergleich zur pflanzlichen Nahrung viel Fett. Koi sind dagegen omnivor, sie können sowohl pflanzliche, als auch tierische Proteine verwerten. Während bei einem artgerechten Koi-Futter in der Regel der Anteil an Fett unter 10 Prozent und der Anteil an Proteinen zwischen 20 und 30 Prozent liegt, soll ein Störfutter viel nahrhafter beschaffen sein. Fettgehalt von 15-20 Prozent und Eiweißgehalt über 40 Prozent stellen optimale Werte dar.
In der Praxis bedeutet dies, dass wenn sich die Koi am Störfutter vergreifen, werden sie quasi gemästet und setzen viel Fett an. Ab und an, zum Beispiel nach einem mageren Winter oder im zeitigen Herbst, mag es kein Problem darstellen, dass Koi auch Störfutter fressen. Das darf aber zu keinem Dauerzustand werden. Wenn sich umgekehrt, die Störe nur vom Koifutter ernähren müssen, leiden die Tiere Hunger und bekommen aufgrund des hohen Gehalts an pflanzlichen Proteinen Verdauungsprobleme. Insofern lohnt es sich in einem Teich mit gemischtem Besatz auf eine getrennte Fütterung der genannten Fischarten zu achten.
Störe setzen sich später zur Ruhe
Selbstverständlich sich auch Störe wechselwarme Tiere und passen demnach ihre Körpertemperatur der Umgebung an. Deswegen halten auch diese Fische eine Art Winterschlaf, doch diese Nordmänner setzen sich bei niedrige Temperaturen viel später zur Ruhe als Koi. Während manche Teichbesitzer ihre Koi bereits ab den Wassertemperaturen von 10 Grad kaum füttern, brauchen Störe in dieser Zeit noch Nahrung. Es gibt Empfehlungen, erst bei Temperaturen unter 5 Grad die Fütterung der Störe einzustellen. Indes ist es ratsam, die Tiere genau zu beobachten und erst wenn die Störe aufhören, ihre Bahnen durch den Teich zu ziehen, nicht mehr zu füttern. Im Winter verhungern übrigens recht viele Störe, weil die Besitzer glauben, dass die Tiere bei frostigen Temperaturen kein Futter benötigen.
Störe füttern – Tipps für jede Jahreszeit
Im Prinzip entspricht der Jahresrhythmus der Störe dem anderer Teichbewohner. Wir möchten Ihnen trotzdem ein paar Tipps zur Störfütterung rund ums ganze Jahr geben:
- Frühling. Die Störe werden aktiver und haben Hunger. Füttern Sie mehrfach täglich, die größte Portion ist spät abends zu verabreichen, wenn die Tiere aktiv schwimmen;
- Außer an heißen Tagen (Wassertemperaturen über 24 Grad) drei bis fünfmal täglich füttern. Das ist die Zeit eines schnellen Wachstums, die Störe benötigen jetzt dringend ein proteinreiches und fetthaltiges Futter;
- Die Tiere bilden Wintervorräte und brauchen eine gute Energieversorgung. Mit den sinkenden Temperaturen die Menge reduzieren, nicht gefressenes Futter wegräumen;
- Auch bei Wassertemperaturen von 3-4 Grad suchen die Störe oft noch nach Nahrung. Die Menge ist schwer zu bestimmen: Einen Pellet nach dem anderen geben und beobachten, ob das Tier noch frisst.
Übrigens können Sie gerne für eine Abwechslung im Speiseplan der Störe sorgen und den Fischen mit ein paar Leckerchen eine Freude machen. Vor allem Kleinlebewesen wie Garnelen eignen sich als eine Nahrungsergänzung. Damit lassen sich die Störe auch handzahm machen und fressen aus der Hand. Problematisch ist es freilich, einen Stör mit leckeren Krebstieren angesichts einer tobenden Meute von hungrigen Koi zu versorgen. Wenn in Ihrem Teich nur Störe leben, dann gelingt die Handfütterung recht schnell. Einen abgeschwächten, kränkelnden Stör können Sie mit Roten Mückenlarven oder Tubifex zum Fressen animieren. Diese Tierchen werden gerne genommen.
Jedem Fisch seine Pellets
Beim Kauf des Störfutters ist die richtige Pelletgröße für eine artgerechte Ernährung entscheidend:
- 2 mm – für Jungfische bis 20 cm (ohne die Schwanzflosse gemessen);
- 3 mm – für Fische zwischen 20 und 35 cm;
- 6 mm – für Störe zwischen 35 und 60 cm;
- 8 mm – für Tiere mit der Körperlänge zwischen 60 und 80 cm. Beim Sternhausen und Sterlet wird empfohlen, bis zur Körpergröße von 75 cm mit 6-mm-Pellets zu füttern, da diese Stör-Arten einen schmaleren Rachen haben.
- 10 mm – für Störe über 80 cm.
Das Trockenfutter SteCo Prime-18 Ex Pellets ist für die Bedürfnisse der Störe im Gartenteich optimiert und fett- sowie proteinreich. Es handelt sich um ein nahrhaftes und leckeres Sinkfutter. Trotz der Bezeichnung „Mastfutter“ ist SteCo Prime-18 Ex ein hochwertiges Alleinfutter für diese Fische und kann das ganze Jahr verabreicht werden. Die Mengen sollen freilich variieren.
Abschließend noch drei kurze Hinweise zur Störfütterung:
- Störe nicht mit Koi-Futter versorgen, nur spezielles Störfutter verwenden,
- Besonders im Winter auf eine ausreichende Nahrungsversorgung achten,
- Aufpassen, dass andere Fische, vor allem Koi, den Stören ihr Futter nicht wegnehmen und dass diese schönen und eleganten Fische nicht darben müssen.