Malawi- und Tanganjika-Cichliden richtig füttern – So geht’s

Die Buntbarsche aus Afrika, die Cichliden, erleben in der letzten Zeit einen wahren Boom. Doch auch wenn die Mode einmal auch vergangen sein soll, werden diese Fische ihre Faszination für sehr viele Aquarianer behalten. Es ist zum einen die schier unendliche Vielfalt von Varietäten und Arten und zum anderen die stattliche Größe der Cichliden, die für Begeisterung sorgen. Als Aquarienbewohner unproblematisch, erfreuen sich die meisten Buntbarsche einer guten Gesundheit und leben unter günstigen Bedingungen mehrere Jahre im Aquarium. In diesem Beitrag gehen wir indes nur auf einen Aspekt der Haltung von Cichliden ein, nämlich auf deren artgerechte Fütterung.

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Die bunten Afrikaner

Im Unterschied zu den meisten in den heimischen Becken gepflegten Fischen, stammen die beliebten Cichliden nicht aus Südamerika, sondern aus Ostafrika. Ja, auch in Südamerika gibt es endemische Arten von Cichliden, doch unsere Buntbarsche sind Afrikaner. Die meisten Arten wurden im Malawisee (Nyasasee), einem 560 Kilometer langen, im Schnitt 50 Kilometer breiten und etwa 700 Meter tiefen See, entdeckt. Mehrere Arten, darunter Cyatopharynx furcifer oder Aulonocranus dewindti, sind im Tanganjika-See zu finden.

Dieser See liegt nordwestlicher vom Malawi-See und ist mit fast 700 Kilometer noch länger, ansonsten fast genauso tief und breit. Auch im Victoria-See, dem zweitgrößten See auf unserem Planeten, der allerdings mit nur 80 Metern bei Weitem nicht so tief wie die anderen beiden ostafrikanischen See ist, leben mehrere Cichliden-Arten, darunter diverse Buntbarsche aus der Gattung Haplochromis, Neochromis und Pundamilia.

Natürliches Habitat und Fressgewohnheiten

Das Biotop der Buntbarsche sieht in allen drei Großseen mehr ober weniger ähnlich aus. Die Fische sind für gewöhnlich in der Küstenregion zu finden, wo sie die Tiefen bis zu 15-20 Metern bewohnen. Im natürlichen Habitat der Cichliden fehlen die Wasserpflanzen fast vollständig. Es sind steinige Unterwasserlandschaften, die von massiven Felsbrocken dominiert werden, die die Buntbarsche von Hause aus kennen. Zwischen den Felsen sind weite Sandflächen mit kleineren Kieselsteinen zu finden. Bereits eine kurze Skizze des Biotops weist darauf hin, dass die Buntbarsche wohl keine ausschließlich herbivoren Tiere sind.

Hinweis
Heute werden alle ostafrikanischen Buntbarsche in zwei Gruppen unterteilt: Mbuna und Non-Mbuna. Die Grundlage der genannten Klassifizierung bildet dabei vor allem das unterschiedliche Fressverhalten der Fische.

Mbunas

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„die in Felsspalten Lebenden“, sind Cichliden, die sich in erster Linie vom Aufwuchs ernähren. Die Buntbarsche besitzen einen endständigen Maul, das sie als Bewohner von Wassermittelschichten qualifiziert. Indes halten sie sich gerne auch in der Bodennähe auf. Den ganzen lieben Tag verbringen diese Fische auf Nahrungssuche. Ihr Futter finden sie im Bakterien- und Algenaufwuchs auf den Felsen und auf dem Bodengrund. Typisch ist für mehrere Arten auch das Sandsieben: Die Fische nehmen eine Portion Sand in den Mund, filtern das Essbare daraus – sei es Algen, Algenreste oder Kleinlebewesen – und spucken den Sand wieder aus. Halten wir es an dieser Stelle fest, dass der Aufwuchs summa summarum relativ wenig nahrhaft ist – genau aus diesem Grund sind auch die Fische permanent dabei, nach Futter zu suchen. Die bekannten und beliebten Cichliden – Aquarienbewohner – sind die Mbunas.

Non-Mbunas

(manchmal auch Nicht-Mbunas) sind alle anderen Buntbarsche. Sie teilen mit den Mbunas das gleiche Biotop, daher wäre es nicht korrekt, deren Bezeichnung als „nicht in den Felsspalten Lebende“ zu übersetzen. Der prinzipielle Unterschied liegt in ihrer Ernährung. Die Non-Mbunas sind überwiegend karnivor, sie ernähren sind nicht vom Aufwuchs, sondern von Larven, Kleinlebewesen und auch von Fischbrut sowie kleineren Fischen. Die Non-Mbunas können ihrerseits, ebenfalls gemäß ihrem Fressverhalten, in drei folgende Gruppen unterteilt werden.

  • Während das Sandsieben bei vielen Cichliden zu beobachten ist, haben sich einige Buntbarsche gezielt darauf spezialisiert. Sie besitzen auf der Unterseite ihres Kopfes empfindliche Sporen, mit deren Hilfe sie die kleinste Bewegung im Sand aufspüren können. Die Sandsieber bilden nach der Ansicht von einigen Forschern eine eigene Gruppe – die Aulonocara-Gruppe.
  • Die Cichliden der Haplochromis-Gruppe ernähren sich vorwiegend vom Zooplankton, den sie in der mittleren Wasserschicht finden. Zur Haplochromis-Gruppe zählen unter anderem folgende Arten: Chilotilapia und ihre Varietäten, Copadichromis und Unterarten sowie Otopharynx.
  • Die dritte Non-Mbuna-Gruppe bilden die räuberisch lebenden Cichliden. Diese Räuber fressen nicht zuletzt andere Buntbarsche, aber auch Krebstiere und verschmähen keine Larven oder Würmer. Als Vertreter der Raubfisch-Gruppe sind zum Beispiel diverse Buccochromis-Arten zu nennen, außerdem Mylochromis, Nimbochromis oder Tyrannochromis.

Cichliden füttern – natürliches Verhalten berücksichtigen

Fütterung von Mbunas

Bei der Haltung von Mbunas ist in erster Linie zu beachten, dass sogar in einem gut eingefahrenen Becken der Aufwuchs auf den Steinbrocken und Sand nicht ausreicht, um die Fische satt zu halten. Die Buntbarsche müssen demnach zugefüttert werden. Bei den Non-Mbunas versteht es sich von selbst, dass es in einem „normalen“ Becken an der natürlichen Nahrung wie andere Fische oder Zooplankton fehlt.

Wir haben oben erwähnt, dass der Aufwuchs eine eher magere Kost darstellt, daher muss bei der Fütterung von Mbunas streng auf die Menge geachtet werden, um die Tiere naturnah zu ernähren. Erfahrungsgemäß werden die reichlich gefütterten Cichliden viel größer, als ihre wild lebenden Artgenossen. Was zunächst als ein Gewinn erscheinen mag, erweist sich doch als eine negative Folge der Überfütterung. Mit der Übergröße kommen auch Gesundheitsstörungen wie Fettleber und Verdauungsprobleme.

Hinweis: Nicht die Futtermenge, sondern die Zusammensetzung des Futtermittels spielt eine entscheidende Rolle. Die Mbunas profitieren von einem Futter, bei dem pflanzliche Stoffe dominieren, aber die tierischen Stoffe keineswegs fehlen. So entspricht zum Beispiel das Futter Granugreen von Sera durchaus den Fressgewohnheiten der Mbunas, denn das Futtermittel enthält Weizenkeime, Maisstärke, Blaualge Spirulina, um nur einzelne pflanzliche Substanzen zu nennen. Gleichzeitig liefert das Fischmehl die tierischen Eiweiße. Alternativ können rein pflanzliche Futtermittel mit dem Futter für karnivore Fische abwechselnd verabreicht werden.

Die nicht räuberisch lebenden Mbunas sind zwei bis dreimal täglich zu füttern, doch nur so viel, wie die Fische innerhalb von ca. 5 Minuten verspeisen können.

Die meisten Aquarianer sind sich außerdem einig, dass ein oder sogar zwei Fastentage wöchentlich gut tun. Zum einen werden die Fische in einem Becken generell etwas überfüttert. Zum anderen stimuliert ein Fastentag das natürliche Verhalten der Tiere: Statt mehr oder weniger ziellos im Becken zu schwimmen und auf das nächste Häppchen zu warten, beschäftigen sie sich mit dem Abweiden von Steinen. Auch das Sieben von Sand kommt wieder in Gang.

Die Mbunas sind mit Schwimmfutter gut versorgt, doch eigentlich erfordert die naturnahe Fütterung ein langsam sinkendes Futter, das die Tiere in der Mitte der Wassersäule oder nah am Boden aufnehmen.

Wenn diese Buntbarsche mit Kleinlebewesen gefüttert werden, erhalten sie eine Menge an tierischen Proteinen. Daher können bei der regelmäßigen Fütterung mit Kleinlebewesen vorwiegend pflanzliche Hauptfuttermittel eingesetzt werden. Die Cichliden dürfen unter anderem mit Artemia, Mückenlarven, Tubifex, Bachflohkrebsen oder auch Mehlwürmern gefüttert werden. Vor allem bei den Letzteren ist auf ihren recht hohen Fettgehalt zu achten.

Tipp: Auf rein pflanzliches Futter reagieren viele Cichliden zurückhaltend, Futtermittel mit einem Anteil an aquatischen Proteinen sind vorzuziehen. Übrigens gut bewährt haben sich farbverstärkende Futtermittel, ein Beispiel davon ist Sera Granuled oder Tetra Cichlid Color. Auch solche Futtermittel, wie Tetra Cichlid Shrimp Sticks, haben sich inzwischen etabliert, zumal die Fische die Karotinoide am besten aus dem Fleisch von Krebstieren aufnehmen können. Pflanzliche Farbstoffe, wie Paprika, sind in dieser Hinsicht weniger wertvoll.
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Fütterung von Nicht-Mbunas

Wie oben gezeigt, sind die Nicht-Mbunas karnivor, pflanzliche Proteine spielen in ihrer Ernährung kaum eine Rolle. Demnach sind diese Fische mit allen Futtermitteln gut versorgt, die den Tieren aquatische Proteine liefern. Ob Krebstiere oder Fischmehl, spielt eine eher untergeordnete Rolle. Mit dem naturnahen Protein-Fett-Verhältnis überzeugt zum Beispiel das Futter Söll Organix Cichlidd Flakes. In dem Futter überwiegen tierische (aquatische) Proteine, es enthält indes dank Kelp und Weizenmehl einen angemessenen Anteil an pflanzlichen Stoffen. Dieses Futter unterstützt außerdem durch die in der Fischhaut enthaltenen Farbstoffe die Herausbildung von intensiven Farben.

Für die Abwechslung auf dem Speiseplan von Nicht-Mbunas sorgen neben den Kleinlebewesen wie Bachflohkrebse, Seidenraupen-Puppen oder Mückenlarven auch tiefgefrorene (und vor dem Verfüttern aufgetaute) Garnelen. Vor allem für die Tiere der Raubfisch-Gruppen empfiehlt sich die Zugabe von Fischfilet wie Seelachs oder Kabeljau. Hinweis: Es soll sich am liebsten um frischen Fisch und nicht um Tiefkühlkost handeln.

Vor allem die Fütterung von räuberischen Nicht-Mbunas weist eine wichtige Besonderheit auf. Wie bereits in unserem Überblick über die Fütterung von Zierfischen gezeigt, gehört es zum natürlichen Fressverhalten, dass die Fische imstande sind, auf einmal eine große Futtermengen aufzunehmen. Einmal gesättigt, sind die Raubfische einige Stunden mit dem Verdauen der Beute „beschäftigt“, bis sie wieder auf die Jagd gehen. Insofern erweist es sich als sinnvoll, die Raubfische nur einmal täglich zu füttern und dabei etwas mehr Nahrung zu geben. Auch bei Nicht-Mbunas ist mindestens ein Fastentag pro Woche empfehlenswert.

Aufzuchtfutter für Cichliden

Die ostafrikanischen Buntbarsche vermehren sich im Aquarium relativ leicht. Die meisten dieser Fische gehören zu den sogenannten Maulbrütern, die die befruchteten Eier und die geschlüpften Larven in ihr Maul aufnehmen, um sie zu beschützen.

Hinweis: Während der Brutzeit magert das Elterntier ziemlich stark ab, da es während dem Ausbrüten von Eiern keine Nahrung zu sich nehmen kann.

Nachdem der Dotter aufgebraucht wurde, müssen die Jungfische zugefüttert werden. Dafür eignen sich zum einen die Mikroflocken oder Pellets, wie zum Beispiel Cichlid Mini Granules von Tetra oder Cichlidpellets mit der Körnung von 1 bis 1,5 Millimeter. Zum anderen sind dekapsulierte Dauereier oder Nauplien von Artemia salina ein hochwertiges Aufzuchtfutter. Später, sobald die Jungcichliden fünf und mehr Zentimeter messen, darf mit normalem Alleinfutter gefüttert werden. Nicht unumstritten, aber dennoch beliebt, ist Rinderherz als Aufzuchtfutter. Rinderherz ist proteinreich und daher recht nahrhaft. Die sogenannten Warmblüterproteine werden, im Gegensatz zur weit verbreiten Meinung, im Darm der karnivoren Fische gespalten und können daher verwendet werden. Auf die Dosierung ist indes strengt zu achten – eine zu große Portion kann unter anderem zur Leberverfettung führen. Eine richtige Fütterung garantiert fitte und vitale Fische, die nicht an Gigantismus leiden und fortpflanzungsfreudig sind. Füttern Sie am liebsten mit spezialisierten Sorten, da sie optimal an die Bedürfnisse der Fische angepasst sind.

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