Gammarus / Bachflohkrebse – beliebtes Koifutter
|Eine willkommene Abwechslung in der warmen Jahreszeit stellen für die Kois diverse Kleinlebewesen dar, nicht zuletzt die Bachflohkrebse (Gammariden). Gammarus ist eine hochwertige Ergänzungsnahrung, die von den Kois sowie von anderen Teichbewohnern gerne genommen wird. Um welche Tierarten es sich bei den Bachflohkrebsen handelt, wie ihr Habitat aussieht und was bei der Fütterung mit Gammarus zu berücksichtigen ist, erfahren Sie aus dem folgenden Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Bach- und Flussbewohner – die Bachflohkrebse
Die Flohkrebse – eine Ordnung der Krebstiere – umfasst mehrere Tausende Arten, die Süß- und Salzwassergewässer auf dem ganzen Planeten besiedeln. Ihr seitlich abgeplatteter Körper ist mit einem Exoskelett aus Chitin bedeckt, das in mehrere miteinander verbundene Segmente unterteilt ist. Ihr wissenschaftlicher Name – Amphipoda, was so viel wie „zweierlei Beine“ bedeutet – rührt von den optischen und funktionalen Unterschieden zwischen den Brustbeinen oder Schreitbeinen (Thorakopoden) und den Schwimmbeinen (Uropoden).
Die Gammariden (Gammaridea) stellen eine Unterordnung der Flohkrebse dar und sind weltweit anzutreffen. Die Bachflohkrebse (Gammarus pulex) und Gewöhnliche Flohkrebse (Gammarus fossarum) sind äußerlich recht schwer zu unterscheiden und teilen weitgehend das gleiche Habitat. Sie werden als Futtertiere meist zusammen unter dem Namen Gammarus im Handel angeboten. Übrigens kommen als Koifutter auch Flussflohkrebse (Gammarus roeseli) oder zum Beispiel Mexikanische Flohkrebse (Hyalella azteca) genauso infrage.
Der Bachflohkrebs – Ein Überlebenskünstler
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Die Bachflohkrebse sind nicht nur in den Bächen, sondern auch in den Flüssen in ganz Europa, mit Ausnahme der Iberischen Halbinsel anzutreffen, diese robusten Tiere haben sich außerdem in Asien über Sibirien und bis nach China ausgebreitet. In einem Gewässer suchen sich Gammarus pulex Habitate mit einer relativ schwachen Strömung aus und der Gammarus fossarum – Stellen mit einer stärkeren Strömung. Die beiden Arten kommen in den Lagen unter 500 m ü. Meer gleich häufig vor, in den höheren Lagen ist der Bachflohkrebs Gammarus fossarum öfter anzutreffen.
Diese Kleinlebewesen findet man etwas versteckt unter größeren Steinen, wo sie in Kolonien leben. Meist sind die Tierchen in Gewässern in der Nähe von Wäldern oder Büschen aufzuspüren. Da die Bachflohkrebse ziemlich empfindlich – vor allem der Gammarus fossarum – auf jegliche Verunreinigungen reagieren, ist deren Vorkommen in einem Gewässer ein Zeugnis der sehr guten Wasserqualität. Die bräunliche Farbe sorgt für eine gute Tarnung der kleinen – zwischen 1,4 (Weibchen) und 2,1 (Männchen) Zentimetern Krebstiere.
Die Gammariden sind Detritivoren: Ihre Hauptnahrungsquelle ist eine abgestorbene organische Substanz, Detritus. Tote Insekten, Fische und Artgenossen dienen ebenfalls als Nahrung. Die Bachflohkrebse sind indes selbst eine beliebte Nahrung für die karnivoren oder omnivoren Fische, allerdings vorwiegend für die größeren Arten oder Exemplare aufgrund der doch nicht zu geringen Körpergröße.
Bachflohkrebse als Fischfutter – Nicht nur für Koi
Am Markt ist Gammarus zum einen als Frostfutter, zum anderen getrocknet oder gefriergetrocknet zu bekommen. Als Lebendfutter sind diese Kleinlebewesen aufgrund von Schwierigkeiten beim Transport und Lagerung eher selten anzutreffen. Freilich ist es nicht unmöglich, Bachflohkrebse in einem Becken zu züchten, doch diese Tierchen stellen – wie schon oben erwähnt – hohe Ansprüche an die Wasserqualität, so dass die Nachzucht nicht ohne Weiteres gelingt.
Bachflohkrebse sind ein protein- und energiereiches Futter: Rohproteingehalt zwischen 35 und 45 %, Rohfett 6 %, Rohasche bis zu 25%, Rohfaser ebenfalls bis zu 25%. Ein hoher Anteil an Mineralstoffen, die unter dem Begriff „Rohasche“ zusammengefasst sind, fördert die Knochen- und Schuppenbildung der Fische, ein ebenfalls beachtlicher Anteil an Ballaststoffen (Rohfaser) fördert die Verdauung.
Frostfutter
Wegen dem hohen Proteingehalt wird empfohlen, die Bachflohkrebse erst ab den Wassertemperaturen von 15-16 Grad zu füttern, damit diese Nahrung optimal verstoffwechselt werden könnte.
Schockfrosten garantiert den maximalen Erhalt an Vitaminen und Nährstoffen, so dass sich dieses Futter am wenigsten vom Lebendfutter unterscheiden. Tiefgefrorene Bachflohkrebse können in „Schokoladentafelform“ oder als „Flachtafel“ erworben werden.
Es wird dringend empfohlen, vor der Fütterung die gewünschte Portion aufzutauen und das Tauwasser abfließen zu lassen. Wenn die Fische tiefgefrorenes Futter schlucken, können sie ihren Verdauungstrakt schwer beschädigen. Das Tauwasser kann indes mit Keimen und Erregern belastet sein.
Am schnellsten gelingt das Auftauen unter fließendem Wasser. Möchten Sie das Wasser sparen, legen Sie die Portion in ein Behältnis mit kaltem Wasser, je nach der Größe der Portion dauert das Auftauen bis zu einer Zeitstunde. Das Tauwasser ist auch in diesem Fall zu entsorgen. Anschließend sind die Bachflohkrebse unverzüglich zu verfüttern, denn bereits nach einer kurzen Zeit setzen Zersetzungsprozesse ein. Die aufgetauten Futtertiere sind ein Sinkfutter und werden von den Kois meist noch im Wasser gefressen.
Gefriergetrocknet und getrocknet
Beim Gefriertrocknen bleibt im Vergleich zum Trocknen ein höherer Anteil an Vitalstoffen erhalten, doch auch getrocknete Bachflohkrebse bilden eine reiche Proteinquelle. Getrockneter Gammarus ist schwimmfähig, die Kois kommen gerne an die Oberfläche, um nach diesem Futter zu schnappen. Auch für die Fütterung per Hand sind diese relativ großen Futtertiere bestens geeignet. Die mit etwa 2 Zentimetern relativ großen Bachflohkrebse sind in erster Linie für größere Kois ab dem Alter von einem Jahr geeignet.
Alternativ lässt sich das Futter auch mit einem Mörser zerkleinern, was indes recht mühselig ist. Außerdem bleiben dabei harte Chitinpanzer-Fragmente doch erhalten, die für Jungfische einen Risikofaktor darstellen.
Fütterung mit Bachflohkrebsen: Mengen, Zeiten und mehr
In unserer Einführung in das Thema „Koifütterung“ finden Sie eine Fütterungstabelle, dieser können Sie die empfohlenen Mengen an Futtermitteln entnehmen (Zu den Koifutter Grundlagen >>). Zu berücksichtigen ist, dass Kleinlebewesen als ein Ergänzungsfutter einzusetzen sind. In der freien Wildbahn finden die Karpfen nur sporadisch Insekten oder auch Krebstiere, mehrfach täglich proteinreiches Futter mit einem erheblichen Fettgehalt zu verabreichen überfordert den Organismus der Fische.
In der warmen Jahreszeit können Kleinlebewesen auch jeden Tag auf dem Speiseplan der Kois stehen, aber nur als ein Teil ihrer Tagesration. Am liebsten wird mit den Bachflohkrebsen nachmittags oder am frühen Abend gefüttert, es ist aber kein Muss.
Nicht nur in der kalten Jahreszeit, sondern auch bei Hitze ist proteinreiches Futter kontraproduktiv und wird nicht optimal verwertet. Es empfehlen sich spezialisierte, leicht verdauliche Futtermittel, die in einem breiten Sortiment am Markt zu bekommen sind.
Das Protein Astaxanthin, in den Gammariden genauso wie in anderen Krebstieren enthalten, gehört zu den Carotinoiden und sorgt vor allem für die Entfaltung der roten und orangen Farbtöne bei den Kois. Somit ist die Versorgung mit Bachflohkrebsen als Vorbereitung auf eine Ausstellung zu empfehlen.