Teichschnecken und Muscheln – nützliche Mitbewohner
Inhaltsverzeichnis
Schnecken und Muscheln – kleine Nützlinge für Ihren Gartenteich
So gut wie in jedem Gartenteich finden sich Schnecken vor, in manchen leben auch einige Muscheln. Es sind vor allem die Schnecken, die manchmal eher unfreiwillig als Laich von Wasservögeln eingeschleppt oder auch zusammen mit Wasserpflanzen gekauft werden. Ob auf verschlungenen Wegen angereist oder gezielt im Fachhandel erworben – Schnecken und Muscheln sind weniger eine Zierde, sondern vielmehr nützliche Kleintiere und Sanitäter. Die Teichschnecken sind detrivor, sie verhindern die Algenplagen und sind sogar Aasfresser. Summa summarum verbessern diese Kleinlebewesen die Wasserqualität und unterstützen Sie bei der Teichpflege.
Wasserschnecken – was sind das für ungewöhnliche Tiere?
Schnecken sind Wirbellose, wobei die meisten Wasserschnecken über ein Exoskelett – ihr Gehäuse – verfügen. Der Kopf und der Fuß sind zu einem einzigen Organ – einem muskulösen Kopffuß zusammengewachsen. Den vorderen Teil des Kopffußes krönen Stielaugen und empfindliche Fühler, auf der Unterseite des Kopffußes ist eine Mundöffnung mit Raspelzähnen zu finden.
Eigentlich sind die allermeisten Schnecken Landbewohner, auch wenn die Tierchen es gerne feucht haben. Nur rund 40 Arten vermögen es, im Süßwasser zu leben, davon eignen sich etwa zehn Arten zum Halten im Gartenteich. Je nach der Art nutzen die Teichschnecken unterschiedliche Atmungstechniken, sodass wir zwischen Kiemenschnecken und Lungenschnecken unterscheiden. Die Letzteren sind auf einen freien Zugang zur Wasseroberfläche zwingend angewiesen, da sie die Atmosphärenluft zum Atmen brauchen.
Alle unsere Teichschnecken sind Zwitter, sodass ihrer Vermehrung im Teich nichts im Wege steht. Ob diese Eigenschaft alle Teichbesitzer begeistert, steht freilich auf einem anderen Blatt.
Warum sind Teichschnecken nützlich?
Einige Gartenteich-Liebhaber sehen die Schnecken skeptisch, da diese als erklärte Pflanzenfeinde gelten. Doch eigentlich ist es dem nicht so, denn an Wasserpflanzen vergreifen sich die Schnecken erst, wenn ihr eigentliches Futter wie Detritus, Algen und Aas nicht mehr vorhanden ist. In einem Teich mit Besatz passiert das eigentlich nie. Im Normalfall übernehmen diese Kleintiere die Rolle eines Wassersanitäters und ernähren sich vom Algenaufwuchs auf Bodengrund, Steinen und Pflanzen sowie von zerfallender organischer Substanz. Somit sind sie absolut essenziell für das Ökosystem Teich.
Schneckenplage – Ursachen
Leider kann es passieren, dass die Teichschnecken selbst zu einer Plage werden. Plötzlich entdecken Sie Ansammlungen an Wasserschnecken, die schon bald den gesamten Boden bedecken und die Filteranlage verstopfen. Eine solche Plage sieht nicht nur ziemlich unschön aus, sondern verschlechtert rapide die Wasserqualität und stellt eine akute Bedrohung für die Flora dar. In den allermeisten Fällen ist dabei eine zu großzügige Fütterung der Teichfische die Ursache einer Schneckenplage.
Aber auch ein falsch angelegter, zu flacher Teich mit mehreren Stunden direkter Sonneneinstrahlung kann eine Schneckenplage verursachen. In einem solchen Teich neigen die Algen dazu, sich zu vermehren und bieten den Schnecken ebenfalls eine reiche Nahrungsgrundlage. Stehen den Wirbellosen nahezu uneingeschränkt Ressourcen zur Verfügung, vermehren sich die Tierchen intensiv. Sind die Ressourcen erschöpft, kommt es zum Massentod der Tiere. Dadurch verschlechtert sich die Wasserqualität weiterhin, der Teich droht im Extremfall zu kippen und unbewohnbar zu werden.
Was können Sie gegen eine Schneckenplage tun?
Zum einen gilt es, an die präventiven Maßnahmen zu denken und die Teichfische sparsam zu füttern. Die Futtergabe soll innerhalb von wenigen Minuten von den Fischen aufgefressen werden, sodass kaum Futter übrigbleibt. Achten Sie insbesondere darauf, dass auch Ihre bodengebunden lebenden Teichfische wie Störe oder Welse nicht zu viel Futter bekommen. Sorgen Sie außerdem für eine effektive Beschattung des Teichs, zum Beispiel mithilfe von Schwimmpflanzen oder eines Sonnensegels. Überhitztes Wasser stellt ohnehin kein Wohlfühlmilieu für Zierfische und Wasserpflanzen dar.
Was aber tun, wenn die Schneckenplage bereits ausgebrochen ist? Sind bereits Unmengen an Teichschnecken im Teich vorhanden, reicht es nicht aus, Ihre Kois & Co. sparsamer zu füttern. Hier sind radikalere Maßnahmen erforderlich. Zum einen ist es sinnvoll, die Schnecken mit einem Kescher abzuschöpfen und zu entsorgen. Zum anderen ist es ausgesprochen hilfreich, einen gründlichen Wasserwechsel durchzuführen.
Außerdem ist die Filteranlage zu reinigen, die Filtermedien sind auszuwechseln. Übrigens können Sie ohne Weiteres Ihre Teichfische über einige Tage fasten lassen, um die Schneckenplage einzudämmen.
Beliebte Schnecken für den Teich – kurz vorgestellt
Wir haben für Sie kurze Porträts der Teichschnecken verfasst, um Ihnen die Kaufentscheidung zu erleichtern. Dabei können Sie die meisten Schneckenarten miteinander zusammenhalten, denn es handelt sich hierbei um friedliche Tiere.
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Sumpfdeckelschnecke (Viviparus contectus) ist die einzige lebendgebärende Wasserschnecke im Mitteleuropa und mit 5 Zentimetern recht imposant. Diese Schnecken weiden den Boden ab und vernichten effektiv den Algen- und Bakterienaufwuchs. Die Wasserpflanzen sind für die Schnecken von keinem besonderen Interesse. Übrigens sind die Sumpfdeckelschnecken effektive Filtrierer und vermögen es, Schwebealgen direkt aus dem Wasser herauszufiltern. Insofern sind die nützlichen Wirbellosen ein Gewinn für jeden Gartenteich. Ungewöhnlich ist eine Besonderheit dieser Schneckenart: Ihr Gehäuse ist mit einem kleinen, runden Deckel ausgestattet, welchen die Schnecke dicht verschließen kann. Bei unvorteilhaften Bedingungen und während der kalten Jahreszeit schützt der Deckel das Tierchen vor äußeren Einflüssen.
- Spitzschlammschnecke (Lymnaea stagnalis) ist mit ihrem 7 Zentimeter langen, spitzen Gehäuse ebenfalls beeindruckend. Diese Schneckenart gehört zu den Lungenschnecken und ist daher häufiger in der Nähe der Wasseroberfläche zu sehen. Die Hauptnahrungsquelle stellt Detritus sowie Bakterien- und Algenaufwuchs dar. Die Spitzschlammschnecke kann sich unter für sie günstigen – und für Sie als Teichliebhaber eher weniger günstigen – Bedingungen – recht schnell vermehren und eine Schneckenplage auslösen. Außerdem sind Spitzschlammschnecken am liebsten in einem nicht bepflanzten Teich anzusiedeln.
- Posthornschnecke ((Planorbarius corneus) ist nicht nur den Aquarianern, sondern auch den Teichbesitzern gut bekannt. Die Posthornschnecken gehört zwar zu den Lungenschnecken, nutzt aber auch ihre gesamte Haut als ein Atmungsorgan. Da ihr Blut das sauerstoffaffine Hämoglobin enthält, überlebt die Posthornschnecke sogar in verschmutzten und sauerstoffarmen Gewässern. Diese bis zu 4 Zentimetern große Wasserschnecke ernährt sich größtenteils von Algen und Detritus. Der vermehrungsfreudige Zwitter kann durchaus zu einem Plagegeist werden, sodass Sie bei der Zierfischfütterung besonders zurückhaltend sein sollen.
Teichmuscheln – stille und nützliche Mitbewohner
Von der Existenz der Teichmuscheln werden Sie wahrscheinlich nur wenig mitbekommen, denn diese Wassertiere leben bodengebunden und weitgehend sesshaft. Gerne suchen sich die Teichmuscheln einen Platz in der Tiefe aus, um sich dort in den Sand einzugraben und sich ihrer einzigen Beschäftigung nachgehen – das Wasser zu filtern.
Hinweis: Setzen Sie die Muscheln als lebendige und nützliche Deko am Teichrand ein, müssen Sie die Tiere unbedingt zum Überwintern auf die nicht zufrierende, tiefe Stelle Ihres Teichs befördern. Das wäre unter anderem mithilfe eines mit Sand gefüllten Eimerchens oder einer Schale möglich, die Sie an einem Seil ins Wasser herunterlassen. Ansonsten müssen Sie sich tatsächlich damit zufrieden geben, die Teichmuscheln kaum zu Gesicht zu bekommen.
Diese Wirbellosen sind mit bis zu 20 Zentimetern imposant, aber auch unscheinbar und nicht wirklich mobil. Bis zu 1.000 Kubikmetern Wasser pro Tag spült eine Muschel und filtert Schwebealgen und Bakterien heraus – ihre einzige Nahrungsquelle. Für Wasserpflanzen stellen die Teichmuscheln verständlicherweise keine Gefahr dar. Sie können ohne Weiteres eine Muschel pro 1 Kubikmeter Wasservolumen einsetzen, um für eine bessere Wasserqualität zu sorgen.
Füllen Sie Ihren Gartenteich mit Leben und lassen Sie in Ihr liebevoll eingerichtetes Gewässer Kois und weitere Zierfische, Schnecken und Muscheln einziehen.