Garnelen kaufen und richtig einsetzen – Ein Guide für Anfänger

Süßwassergarnelen kaufen und einsetzen

Nun ist das Becken endlich eingefahren, die Wasserwerte sind optimal, den Pflanzen geht es prächtig. Ist es an der Zeit, die Aquarienbewohner zu kaufen oder doch noch nicht? Um auf Nummer sicher zu gehen, lohnt es sich, noch etwas Geduld aufzubringen und zunächst ein paar Schnecken wie zum Beispiel die Posthorn- oder Blasenschnecken ins Becken zu setzen.

Garnelen Aquarium mit Mooskugeln

Garnelen Aquarium mit Mooskugeln

Schnecken sind weniger empfindlich, als Garnelen oder Fische. Wenn sich sogar diese Tiere im Aquarium nicht wohl fühlen, dann wird es dort den zarten Kreaturen erst recht schlecht gehen. Sterben die Schnecken oder kriechen sie aus dem Wasser heraus, dann stimmt etwas mit den Wasserwerten nicht. Also noch weiter warten, immer wieder den Filterstarter nach der Gebrauchsanweisung hinzufügen und überprüfen, ob das schädliche Nitrit bereits abgebaut wurde. Erst wenn sein Wert dauerhaft, also mehrere Tage lang, bei Null liegt, dürfen die Tiere einziehen.

Online Garnelen beziehen

Jedes Warten hat auch einmal ein Ende und das Becken ist eingelaufen. Der „Schneckentest“ wurde erfolgreich bestanden, es sind vielleicht sogar kleine Jungschnecken zu sehen. Nichts steht dem Einzug der Wirbellosen im Wege. Allerdings ist eine prinzipielle Entscheidung zu treffen: Wo die Garnelen kaufen? Im Zoogeschäft vor Ort oder doch in einem der zahlreichen Online-Shops?

Wir zeigen Ihnen, mit welchen Vor- und Nachteilen Sie jeweils zu rechnen haben.

Zoogeschäft vor Ort

VorteileNachteile
Kurze Wege, die Garnelen nehmen Sie einfach mitDie Auswahl ist meist nicht sonderlich groß
Sie können die Tiere „live“ erleben und begutachtenHöhere Preise, als online
Sie suchen „Ihre“ Garnelen selbst ausNicht immer verfügen die Mitarbeiter über qualifiziertes Fachwissen
Sie bekommen eventuell Tipps zur Haltung

Online-Handel

VorteileNachteile
Günstige PreiseSie können die Tiere nicht gezielt aussuchen
Spezialisierte Händler haben eine große AuswahlDie Garnelen sind erst in 1-2 Tagen bei Ihnen
Tipps sind in Form eines Ratgebers oder Blogs vorhanden und können sogar ausgedruckt werdenMündliche Rücksprache ist nicht immer möglich

Hinweis: Haben Sie Bedenken, weil die Garnelen per Post an Sie verschickt werden? In diesem Zusammenhang sollen Sie sich wirklich keine Gedanken machen, denn ein erfahrener Händler „verpackt“ die Tiere in einem gut verschlossenen Plastikbeutel und verschickt sie via Express-Versand. Die Verpackung ist gut isoliert, so dass auch im Sommer keine Überhitzung und im Winter keine Unterkühlung droht.

Mehr noch, an sehr heißen oder extrem kalten Tagen wird kein Versand erfolgen, außerdem wird nicht übers Wochenende versendet. Für einige Tage reicht der Sauerstoff im Wasser den Tieren zum Atmen aus, pro Verpackung wird nur eine begrenzte Zahl der Garnelen versandt. Meist bekommen die Kleinen auch eine Mooskugel mit, um sich daran festzuhalten, und als eine Futterquelle.

Bachflohkrebse Tipp:
Kaufen Sie zunächst etwa zehn Zwerggarnelen einer Art oder 5-7 von zwei Arten, die sich miteinander problemlos vergesellschaften lassen (zum Thema „Garnelen vergesellschaften“ informieren wir Sie in einem speziellen Beitrag). Erst wenn sich diese „Erstlinge“ eingelebt haben, werden weitere dazu gekauft. Wie Sie beim Einsetzen von diesen Neulingen vorgehen, erfahren Sie weiter unten.

Willkommen im neuen Zuhause: Eingewöhnung

Der Postbote hat geklingelt und Sie halten das lang ersehnte Päckchen in den Händen. Sie packen das Behältnis mit den Garnelen aus, begutachten sie feinen Wesen und geraten freilich sofort in Versuchung, den Inhalt ins Becken zu kippen.

TUN SIE ES NICHT! NIE UND NIEMALS! BITTE!

Möglicherweise sterben sie nicht sofort, ihre neuen Lieblinge. Aber mit großer Wahrscheinlichkeit überleben sie die erste Häutung ein paar Wochen später nicht, bleiben im alten engen Panzer stecken und sterben einen qualvollen Tod. Warum? Weil sie keine Zeit hatten, sich an das Wasser im Becken zu gewöhnen.

Dieses Wasser ist anders, als ihr „Heimatwasser“: Auch relativ kleine Abweichungen des pH-Wertes, der Karbonathärte und weiterer Parameter können sehr problematisch werden. Vor allem, wenn die Umstellung so abrupt kommt. Ja, unsere Süßwassergarnelen sind robust, aber keine Recken, sondern nur kleine fast durchsichtige Geschöpfe. Haben Sie daher bitte Nachsicht!

Nur noch einige Stunden warten!

Alles, was Sie für die Eingewöhnung brauchen, ist Geduld und eine saubere Schüssel oder Eimer. Es kann zum Beispiel ein großes Glas sein oder auch ein Plastikeimer. Hauptsache, Sie versuchen das Behältnis nicht mit einem Reinigungsmittel noch sauberer zu bekommen, das kann fatale Folgen haben. Auswaschen mit kaltem, klarem Wasser genügt. Das Behältnis suchen Sie so aus, dass der Beutelinhalt mit den neuen Garnelen nicht mehr als einen Drittel des Volumens ausfüllt.

Jetzt öffnen Sie den Beutel mit den Garnelen und leeren den Inhalt möglichst vorsichtig in das vorbereitete Behältnis aus. Die Tierchen sind ziemlich gestresst, lassen Sie diese daher für ein-zwei Stunden in Ruhe.

Garnelenumzug in das neue Aquarium

Danach wird Ihre Geduld wieder auf Probe gestellt, wenn Sie müssen nach und nach, in kleinen Portionen (jeweils 100-150 Milliliter) das Wasser aus dem Aquarium in den Eimer oder die Schüssel mit den Neuankömmlingen einfüllen. Eine Portion eingefüllt, 15-20 Minuten, oder auch länger, gewartet, dann noch eine Portion nachgekippt.

Versuchen Sie nicht, diesen Vorgang zu beschleunigen, es wird nicht funktionieren. Nach zwei-drei Stunden, wenn der Eimer/die Schüssel/das Glas fast voll geworden ist, können Sie mit dem Umsetzen starten.

Manche handwerklich begabte Garnelenzüchter besitzen einen Eimer mit dem integrierten Wasserhahn. In diesen Eimer wird das Aquarienwasser eingefüllt, der Eimer wird zum Beispiel auf einen Stuhl gestellt, darunter befindet sich ein Behältnis mit den gekauften Garnelen. An dem Wasserhahn wird ein Schlauch befestigt, der Wasserhahn ein Stück weit geöffnet, so dass das Wasser tröpfelt oder in einem schwachen Strahl fließt. Diese „Automatik“ erspart Ihnen einiges an Mühe, ist aber kein Muss. Mit Wasserschöpfen ist es auch getan.

Die Garnelen ziehen um

Trommelwirbel und leuchtende Augen – die Bewohner des Beckens dürfen ihr Zuhause beziehen. Bei dem Umzug ist selbstverständlich äußerste Vorsicht geboten, denn die Winzlinge wissen nicht, was ihnen bevor steht und bekommen beim Anblick eines Keschers Riesenangst. Denken Sie auch bitte daran, dass eine Garnele zwar klein, aber durchaus flink ist. Krabbelt eine aus dem Kescher hinaus und fällt auf den Boden, ist sie oft nicht mehr zu retten. Manchmal nicht einmal zu finden…

Sie holen die Tiere nach Möglichkeit einzeln aus dem Eimer und setzen sie ins Aquarium, das Wasser wird entsorgt. Widerstehen Sie am liebsten der Versuchung, den gesamten Inhalt des Eimers ins Becken zu leeren. So vermeiden Sie, dass eventuell unerwünschte Mitbewohner ins Aquarium gelangen. Das Gleichgewicht im Becken bleibt ebenfalls erhalten. Inzwischen haben sich die Kleinen ja an das „neue“ Wasser gewöhnt.

Beobachten, bewundern und pflegen

Ab jetzt heißt es: Das Becken im Auge behalten, Wasserwerte regelmäßig messen, auffälliges Verhalten und Verfärben der Tiere zum Anlass für sofortiges Handeln nehmen. Mehr dazu lesen Sie in unserem Beitrag zur Pflege eines Garnelenbeckens und zu den möglichen Ursachen vom Garnelensterben im Aquarium.

Die schwerelosen Wesen sind lebhaft und gesellig, meist auf der Suche nach Nahrung und dabei, das Laub oder ihre heiß geliebten Mooskugeln abzuweiden. Auch Verstecken spielen sie gerne. Alles in allem – ein unterhaltsames Beobachtungsobjekt und eine zauberhaft-faszinierende Welt.

Noch mehr Garnelen kommen – was ist zu beachten?

Am Anfang steht meist ein reiner Artbecken, also ein Becken, in dem nur eine Tierart gehalten wird. Das ist einfacher und sicherer. Wir haben auch dazu geraten, zum Start nicht mehr als 10 Zwerggarnelen zu bestellen. Doch nun haben Sie einiges an Erfahrungen gesammelt, den Tierchen geht es wunderbar und Sie haben schon Nachwuchs. Aber bei einer Art soll es nicht bleiben, denn Sie wollen es schön bunt und lustig haben.

Kein Problem, dann kaufen Sie eben noch weitere Garnelen dazu, gewöhnen Sie diese nach der obigen Methode ein und fertig ist die Sache. STOP! Genau vor dieser Vorgehensweise raten erfahrene Züchter und Halter dringend ab. Warum? Weil die neuen Garnelen an eine andere Mikrofauna (sprich Bakterien) gewöhnt sind. Kommen die Neuen bereits nach wenigen Stunden ins Becken mit einem bestehenden Besatz, prallen, bildlich gesprochen, zwei Welten aufeinander. Das kann zu einem Kollateralschaden führen, den Sie aber mit etwas Geduld – ja, bei der Tierhaltung geht es oft um Geduld! – vermeiden können.

Sie würden dafür aber ein kleines, aber eingefahrenes Becken benötigen. Ein Nano-Aquarium mit schlichter Ausstattung soll in der Regel genügen. Als technische Ausrüstung reichen ein Filter und eine Lampe. Ansonsten noch Bodengrund und eine Mooskugel, aber keine Verstecke, um die Neuen ungehindert beobachten zu können. Etwas Laub ist ebenfalls ratsam. Dieses Becken dient als Quarantäne.

Sobald die Sendung mit Ihren Süßwassergarnelen angekommen ist, verfahren Sie wie folgt:

  1. Die Garnelen zunächst, wie oben beschrieben, eingewöhnen;
  2. Die Tierchen in das Quarantäne-Becken einsetzen und scharf beobachten. Die eventuell auftretenden Krankheiten behandeln. Die Zwerggarnelen stehen in jedem Fall unter Stress und sind einige Stunden etwas benommen;
  3. Die nächsten 10-14 Tage werden mehrfach täglich kleinere Mengen, etwa 100 bis 150 Milliliter zwischen den Becken ausgetauscht. Dafür einfach ein sauberes Behältnis, zum Beispiel ein Glas, nehmen und ein halbes Glas aus dem Quarantäne-Becken ins große Aquarium umfüllen sowie umgekehrt. Auf diese Weise lernen sich die alten und die neuen Garnelen zunächst einmal aus einer Entfernung kennen und gewöhnen sich aneinander;
  4. Verläuft die Quarantäne reibungslos, dürfen Sie nach etwa zwei Wochen die neuen Garnelen umsiedeln und davon ausgehen, dass die beiden Stämme erfolgreich koexistieren werden;
  5. Im Quarantäne-Becken wechseln Sie das Wasser, im Abstand von etwa zwei-drei Tagen jeweils 50 Prozent, und lassen es weiter laufen. Bis zum nächsten Kauf oder einem Krankheitsfall im großen Becken.
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