Jan02
Quallen kommen fast überall in den Ozeanen der Welt vor. Bei uns sind vor allem die an der Nord- und Ostseeküste zu findenden Ohrenquallen bekannt, welche aber auch im Atlantik und im Mittelmeer beheimatet sein können.
Ohrenquallen-Medusen treiben im Meer oder liegen, vom Wasser an Land gespült, am Strand. Die Ohrenqualle, lateinisch Aurelia aurita, gehört zu den Nesseltieren und als Untergruppe zu den Schirmquallen. Typisch dabei ist der gelblich-weiße, flachgewölbte, tellerförmige Schirm. Die Quallen können in Ausnahmefällen bis zu 40 cm groß werden. Im Normalfall bleiben sie allerdings eher bei einer Größe von 20 bis 25 cm.
Die Meduse als vorherrschende Generation ist ein Gewebetier aus Gewebe und Organen mit zwei übereinander liegenden Zellschichten. Acht Gleichgewichtsorgane dienen der Orientierung, einfache Licht-Sinneszellen bilden eine Art primitives Auge. Diese Organe befinden sich am so genannten Mantelrand. Einzige Körperöffnung ist die Gastral-Öffnung. Der Zentralmagen hat ein verzweigtes Kanalsystem, das bis zum Schirmende reicht. Die Gastral-Öffnung ist Mund und After gleichzeitig. Am Rand des Schirmes befinden sich mehrere kurze Tentakel, Fangarme, die mit Nessel-Zellen ausgestattet, zu Beutefang und Verteidigung dienen. Quallen-Medusen bestehen zu 98 Prozent aus Wasser. Die langsame Fortbewegung geschieht durch Muskelkontraktionen nach dem Rückstoßprinzip. Meist aber treibt das Meerwasser die Medusen voran.
Bei der Ernährung der Ohrenqualle stehen meist Fischlarven, Plankton, kleinen Krabben, sowie Wasserflöhen auf dem Speiseplan. Die Größe der Quallen ist übrigens von der aufgenommenen Futtermenge und der Temperatur des Meerwassers abhängig. Je mehr Nahrung und Wasserwärme, desto mehr Wachstum.
Polypen heißen die am Meeresboden festsitzenden Formen der Ohren-Quallen. Sie sind nur wenige Millimeter groß. Obwohl Polypen normalerweise fest am Boden haften, können sie mit Hilfe kleiner Tentakel auch den Standort wechseln. Auch Polypen verfügen über Nesselzellen, speziell an den Tentakeln. Ein Polyp kann einige Jahre alt werden, während die Meduse nach beendeter Fortpflanzung, also etwa drei bis vier Monate später, stirbt. Polypen vermehren sich ungeschlechtlich, spielen aber bei der geschlechtlichen Fortpflanzung der Medusen eine Rolle. Die männlichen Medusen, an weiß- bis orangefarbenen Hoden zu erkennen, befruchten die Weibchen (rotviolette Ovarien) mit Spermien-Schnüren. In den Bruttaschen der Weibchen bilden sich aus den befruchteten Eiern kleine Larven. Diese gelangen ins Wasser und setzen sich am Boden fest, wo sie sich zu Polypen entwickeln. Diese schnüren im Frühjahr etwa 20 bis 50 scheibenförmige Jungquallen ab, welche wiederum im Sommer geschlechtsreif werden.
Die Ohrenqualle kann auch im Aquarium gehalten werden. Mehr dazu können Sie in unserem Infoartikel Quallen im Aquarium - Fragen und Antworten.