Lebende Pflanzen sind eine wertvolle Ergänzung für jedes Aquarium und ein wesentlicher Bestandteil in der heutigen Aquaristik. Schöne und gesunde Wasserpflanzen erzeugen Stimmung in Ihrem Aquarium, schaffen eine dynamische und lebendige Atmosphäre und das sanfte Wiegen der Blätter ist insgesamt einfach viel schöner anzuschauen als ein nacktes, kahles Becken.
War der Einsatz von Wasserpflanzen vor einigen Jahrzehnten noch durchaus umstritten, gehören sie heutzutage in jedes gut ausgestattete Becken. Ein gut bepflanztes Aquarium bietet Ihren Fischen eine natürlichere Umgebung, in der sie sich wohl und zu Hause fühlen können.
Neben dem offensichtlichen ästhetischen Effekt verbessern Pflanzen das Leben in Ihrem Aquarium allgemein:
Nutzen lebender Pflanzen im Aquarium
Während Sie den ästhetischen Effekt von Wasserpflanzen auch ebenso gut mit künstlichen Pflanzen nachempfinden können, stabilisieren lebende Pflanzen zusätzlich das ökologische System Ihres Aquariums und verbessern die Wasserqualität. Während des Prozesses der Photosynthese nehmen Pflanzen Fischausscheidungen und überschüssiges Futter aus dem Wasser auf und geben als Abfallprodukt den für Ihre Fische lebensnotwendigen Sauerstoff wieder ab. Der Prozess der Photosynthese ist ein grundlegender Pfeiler jedes ökologischen Systems unserer Erde.Weiterhin schaffen Blätter und Äste der Pflanzen Rückzugsmöglichkeiten für Ihre Fische auf dem begrenzten Raum Ihres Aquariums und senken das Stresslevel in Ihrem gesamten Becken. Für kleinere oder im Wachstum befindliche Fische sind Wasserpflanzen oft lebensnotwendige Verstecke vor hungrigen Artgenossen. Andere Fische orientieren sich an Wasserpflanzen als Reviergrenze oder nutzen die verwinkelten Stellen als Ablaichplatz.
Substrat
Unter Substrat versteht man das Material, mit dem der Grund Ihres Aquariums aufgefüllt wird. Zu den Substratmaterialien gehören u.a. Sand, Erde, Kies, Laterit oder Torf. Pflanzen verankern ihre Wurzeln in dem Substrat und beziehen mineralische Nährstoffe daraus.
Ein gutes Substrat besteht meist aus einer Kombination der oben genannten; es gibt aber auch bereits fertig gemischte Substrate im Handel zu kaufen.
Licht
Wie jede andere Pflanze auch benötigen Wasserpflanzen ausreichend Licht für ihre Photosynthese. Überprüfen Sie, welche Lichtverhältnisse Ihre Pflanzen benötigen; einigen Pflanzen genügt ein Platz vor einem gutbeleuchteten Fenster, während andere eine ständige künstliche Zusatzbeleuchtung benötigen. Üblicherweise benötigen Pflanzen mit hellgrünen oder roten Blättern mehr und helleres Licht als Pflanzen mit dunkelgrüner Färbung.
Für Anfänger eignen sich Leuchtstoffröhren am Besten. Während herkömmliche Glühbirnen/Glühlampen etwa 2/3 Ihrer Energie in Wärme wieder abstrahlen, erzielen Sie mit Leuchtstoffröhren deutlich bessere Resultate. Als Faustregel benötigen Sie in etwa 1 Watt an Lichtenergie pro 2 Liter Wasser in Ihrem Becken über einen Zeitraum von 10 – 14h pro Tag. Achten Sie auch darauf, die Leuchtstoffröhren etwa alle 6 Monate auszuwechseln, da diese sich mit der Zeit abnutzen und dadurch an Intensität verlieren.
Kohlendioxid (CO2)
Ausgetrocknete Pflanzen bestehen zu etwa 40% aus Kohlenstoff, den sie durch den Prozess der Photosynthese aufnehmen und verarbeiten können. Ebenso wie Licht ist Kohlendioxid dabei ein wesentlicher Bestandteil. Natürliches Kohlendioxid entsteht als Abfallprodukt der Atmung von Mensch und Tier.
Der genaue Bedarf an CO2 (Kohlendioxid) hängt dabei sowohl von der Art Ihrer Pflanzen, als auch von der Bepflanzungsdichte Ihres Beckens ab. Einigen Arten von Wasserpflanzen genügt das von Ihren Fischen natürlich produzierte CO2, während andere Pflanzen noch eine gelegentliche zusätzliche CO2 – Düngung benötigen. Weiterhin ist der Bedarf an CO2 in dicht bewachsenen Becken selbstverständlich größer als in spärlich bewachsenen.
Bei geringem Pflanzenbewuchs Ihres Aquariums genügt also ggf. das von Ihren Fischen produzierte CO2, meistens jedoch ist das natürliche CO2 nicht ausreichend verfügbar. Kohlendioxid kann künstlich mit im Handel erhältlichen Mitteln dem Wasser zugeführt werden.
Nährstoffe
Ein Großteil der für Ihre Pflanzen nötigen Nährstoffe entsteht als Abfallprodukt der anderen Bewohner Ihres Aquariums oder durch überschüssige Nahrung nach einer Fütterung. Die Pflanzen nehmen Stickstoff in Form von Ammonium oder Nitrat auf, das beides normalerweise in ausreichender Menge durch die Ausscheidungen Ihrer Fische zur Verfügung steht. Ebenso entsteht Phosphat, das die Pflanzen mit Phosphor versorgt.
Andere Nährstoffe wie Eisen oder andere Spurenelemente stehen normalerweise ebenfalls ausreichend zur Verfügung; sie werden meist über die Wurzeln aus dem Substrat Ihres Beckens aufgenommen.
In dichtbewachsenen Aquarien kann es vorkommen, dass die Pflanzen einen speziellen Nährstoff vollständig aus dem Wasser aufnehmen. In diesen Fällen kann es nötig sein, die fehlenden Nährstoffe wieder künstlich zuzuführen. Seien Sie aber vorsichtig bei der Düngung, denn auch die Algen profitieren von einem solchen Vorgehen.
Temperatur/Heizung
Die meisten Pflanzen gedeihen am Besten bei Temperaturen zwischen 22 und 27°C. Selbstverständlich hängt die genaue Temperatur von der Art Ihrer Pflanzen ab. Starke Temperaturwechsel können schädlich für Ihre Pflanzen sein, es ist also ratsam, die Temperaturschwankungen so gering wie möglich zu halten.
In der Natur ist der Meeres- oder Seeboden meist wärmer als das umgebende Wasser. Spezielle Bodenheizungen (Heizkabel), die im Handel erhältlich sind, simulieren diesen Effekt.
Wasserqualität/Wasserwechsel
Pflanzen benötigen keine so regelmäßigen Wasserwechsel wie beispielsweise Fische. Dennoch ist ein gelegentlicher Wasserwechsel auch für Ihre Pflanzen wichtig; auf diese Weise erneuern Sie die CO2 Vorräte und auch einige andere Nährstoffe, die die Pflanzen direkt aus dem Wasser beziehen.Achten Sie beim Wasserwechsel darauf, die Pflanzen während dem Abschöpfen nicht zu beschädigen, indem Sie den Boden so wenig wie möglich aufwühlen.
Algen
Algenwuchs an den Aquariumswänden oder auf den Blättern Ihrer Pflanzen reduziert die von Ihren Pflanzen erhaltene Lichtenergie, da die Algen selbst ebenfalls Photosynthese betreiben. Reinigen Sie die Wände Ihres Aquariums regelmäßig (idealerweise während eines Wasserwechsels) und entfernen Sie auch ggf. Algenwuchs auf den Pflanzen direkt, indem Sie die Blätter sanft zwischen den Fingern reiben.
Düngung
Allgemein gesprochen ist Düngung für Ihre Pflanzen ein zweischneidiges Schwert. Zuviel Dünger kann zu einer regelrechten Algenexplosion in Ihrem Aquarium führen, also düngen Sie nur, wenn Sie sich sicher sind, dass Ihre Pflanzen einige Nährstoffe nicht mehr erhalten (wenn sie Zeichen von Mangelernährung aufweisen) und seien Sie sehr vorsichtig.
Nährstoffdüngung
Düngemittel für Nährstoffe sind in flüssiger Form oder in Tablettenform erhältlich. Beide geben kleinere Mengen an Nährstoffen ins Wasser ab und sind gut geeignet, fehlende Nährstoffe in Ihrem Becken zu erneuern.
CO2 Düngung
Wie in dem Abschnitt „Kohlendioxid“ bereits ausreichend erläutert, ist CO2 unerlässlich für das Wohlergehen Ihrer Pflanzen. Kohlendioxid-Düngemittel sind ebenfalls in Tablettenform erhältlich, aber auch in zeitgesteuerten Automaten, die in regelmäßigen Abständen CO2 abgeben.
Warnung
Entsorgen Sie überschüssige Pflanzen bitte nicht in der Toilette! Die meisten dieser Pflanzen sind hier nicht heimisch und können zu großen Problemen in der Wasseraufbereitung und der Fischerei führen. Lassen Sie stattdessen die Pflanzen an der Luft austrocknen und entsorgen Sie die Reste auf dem Kompost oder Hausmüll.